...sie laden mich ein, sie zu gestalten...sie gestalten sich selbst und mich mit...wir finden unsere Gestalt...

i a bui

Sollte es dir einmal passieren, dass du stundenlang - das burgenländische Schondorf suchend - erfolglos im Kreis, dabei ungefähr i a bui_4zwanzig Mal durch Schattendorf fährst (nicht wissend, dass es Schondorf ist) und hinterher draufkommst, dass du einfach der Sprache nicht mächtig warst, dann kränk dich nicht! Das kann nämlich jedem/jeder passieren, und da spreche ich aus Erfahrung.

Neu im Burgenland fuhr ich - auf der Suche nach Schondorf - einen halben Tag lang im Kreis. Ich hatte mir den Weg gut beschreiben lassen und war mir sicher, dass ich eigentlich richtig hätte sein müssen. Zum x-ten Mal fuhr ich die Runde Rohrbach-Loipersbach-Schattendorf-Baumgarten-Draßburg... kein Schondorf! Also hielt ich zwischen Loipersbach und Schattendorf an und fragte einen alten Mann am Straßenrand, wie ich denn nach Schondorf kommen würde.

Er schaute mich lange nachdenklich und kopfschüttelnd an, rieb sich sein Kinn mit seiner schwieligen Hand und begann zu sprechen: "Wia >i a bui< gwen bin, bin i z'Fuiß von Luipaschbo nach Schondorf gangen..." Es folgte eine weitere lange Reihe mir fremd klingender Wörter. Vielleicht hätte ich ja Bruchstücke des Gesagten i a bui_5verstanden, wäre ich nicht an der Frage "Was zum Teufel ist der gewesen - was ist a bui?", kleben geblieben. Alle weiteren Worte rannen außen an meiner Seifenblase herab, blieben fremd und unverständlich... an z'Fuiß war gar nicht zu denken.

Der alte Mann war sehr freundlich und bemüht, auch geduldig. Er erkannte meine Hilflosigkeit und sprach noch lange auf mich ein. Dabei wies er immer wieder in die Richtung, die ich schon zig Mal genommen hatte. Ich verstand weiterhin nichts, fragte mich nach wie vor, was wohl a bui sein mochte, nickte am Ende dankend und fuhr unverrichteter Dinge über Schattendorf nach Hause. Er strich mir zum Abschied kurz über die Schulter und schaute mich mitleidig an.

 

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