...sie laden mich ein, sie zu gestalten...sie gestalten sich selbst und mich mit...wir finden unsere Gestalt...

Der Prozess der Gestaltung

Augen-Blicke... Sind die Augen einmal da, können wir einander zum ersten Mal betrachten und kennen lernen...

...und so herausfinden, ob und wie wir miteinander können und wollen... oder auch nicht.

Wenn ja, übernimmt in erster Linie der Stein die Führung - ich verlasse mich auf seine Formen, Kanten, Vertiefungen und Biegungen. In diesem Geschehen fallen Hektik und Druck von mir ab, und das Gefühl von Verbundenheit kann entstehen. Manchmal zweifle ich, weil ich keine wirkliche Vorstellung vom Ergebnis habe; manchmal habe ich ein klares Bild, das ich entweder umsetzen kann, oder das vom Stein widerlegt wird. Aber immer ist die Spannung groß, was oder besser wer herauskommen wird. In diesem Prozess ergibt sich auch die Farbwahl zumeist wie von selbst, und es wachsen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und häufig ganz überraschend auch der jeweilige Name und die innere Geschichte, die sich um den Stein rankt... oder die er vielleicht erzählt...

Es gibt also Steine, die ich von Anfang an "verstehe" und solche, von denen ich bis zuletzt eigentlich keine Ahnung habe. Letztere stellen mich immer wieder vor eine ganz besondere Herausforderung: Die Kontrolle abzugeben und sich führen zu lassen, widerspricht vordergründig einer selbstbewussten, selbstbestimmten Lebensführung... ein Missverständnis, das uns von der Natur und von altem Wissen entfernt. Hingabe heißt nicht (Selbst-)Aufgabe, Sich-Führen-Lassen heißt nicht Willenlosigkeit... Letztlich scheint mir die Anerkennung der Gleichzeitigkeit sowie der Vielschichtigkeit der unterschiedlichsten Lebensbereiche und -kräfte von besonderer und existenzieller Bedeutung zu sein. Es gibt unendlich viele Zugänge, die allesamt, auch wenn sie auf den ersten, kurzen Blick widersprüchlich erscheinen, nebeneinander, miteinander und ineinandergreifend sein dürfen, ...wenn nicht sogar sollen.

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